Bondage und Kunst

Bondage und hier im besonderen die japanischen Ausrichtungen der Fesselungskünste sind schon längst keine Beschäftigung mehr, die nur im Schlafzimmer oder in privaten Clubs statt findet. Seilkünstler wie der berühmte Kinoko Hajime haben das Fesseln schon längst zur Kunstform erhoben. Kulturell interessierte Menschen und die Medien nehmen seine Performances mit Wohlwollen auf und machen die einst verruchten Fesselspiele dadurch salonfähig. Kinoko Hajime schafft es, das alt ehrwürdige Shibari, das seine Wurzeln in der Kampfkunst der Samurai hat, in ein neues und modernes Gewand zu kleiden. Einst mit der Zielrichtung entwickelt, Gegner schnell außer Gefecht setzen zu können, haben Künstler wie Kinoko Hajime die Fesselungskunst in das sogenannte Neo – Shibari verwandelt. Kinoko organisiert nicht nur das bekannte Shibari – Festival, sondern installiert auch Seil – und Lightshows in japanischen Discotheken und veranstaltet Shibari Kurse, bei denen jeder willkommen ist. Die Installationen von Kinoko faszinieren durch fluoreszierende Seile und andere innovative Ideen.
Ein weiterer, bekannter Fesselungskünstler ist die Japanerin Midori. Midori ist nicht nur eine bekannte Sexualforscherin, sondern hat auch das erste englischsprachige Buch über die japanische Bondage Kunst verfasst. Midori beherrscht ihr Handwerk in Perfektion und hat es in Japan bis zur Nawashi, zur Fesselmeisterin gebracht. Midori wird auch als die Spider Woman der Fesselkunst bezeichnet, da sie auch aus den ungewöhnlichsten Positionen heraus ihre Netze spinnen kann. Bei Midori werden übrigens nicht nur Frauen verschnürt, sondern auch Männer kommen in den Genuss ihrer außergewöhnlichen Fesselkünste.
Auch zur neuen Generation der Bondage Künstler zu zählen ist Naka Akira. Akira war früher der Leiter einer erfolgreichen Pornoagentur, bevor er seine Leidenschaft für das Bondage entdeckte. Seine Fesselperformances sind von einer großen Sinnlichkeit geprägt, die das Publikum schnell mitreißt. Erlernt hat Akira seine Fähigkeiten unter anderem bei Nureki Chimuo. Fünf Jahre lang wurde er insgesamt von diesem geschult. Mittlerweile ist Akira ein etablierter Regisseur und hat zahlreiche Bondage DVD´s auf den Markt gebracht. In diesen Videos wird kein Sex gezeigt, sondern nur die japanische Fesselungskunst Shibari in seiner reinsten Form.
Akira hat eine ganz persönliche Beziehung zur Kunst des Fesselns, da er selber als Kind häufig von seinem Stiefvater gefesselt und dadurch bestraft wurde. Diese Erlebnisse lässt er heute in seine Kunst mit einfließen.
Ein letzter Fesselungskünstler der hier vorgestellt werden soll, ist Osada Steve. Auch er entdeckte schon früh seine Liebe zum Bondage und verschnürte schon in Kindheitstagen seine Cousinen. Der Berliner reiste im Jahr 1980 nach Japan, um dort in der Kunst des Shibari unterwiesen zu werden. Mit Erfolg. Heute veranstaltet Osada ausverkaufte Shows in Tokio und Berlin und begeistert sein Publikum durch seine unkomplizierte und kreative Art.
Insgesamt ist Bondage tatsächlich Kunst und hat wenig mit seiner kommerzialisierten Spielform, dem BDSM Escort zu tun. Trotzdem finden sich gerade in Berlin viele Escorts in dieser Nische.

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